Zero Waste kennt mittlerweile jeder. Das ist doch der Lebensstil, bei dem das ganze Plastik von einem Jahr in ein kleines Glas passt, oder? Das ist wohl der bekannteste Mythos von allen, aber es gibt noch viele mehr. Heute möchte ich den 6 größten Mythen über Zero Waste auf den Grund gehen. Interessiert? Dann lies bitte weiter!
1. Mythos: Der Zero Waste Lifestyle ist teuer.
Beim Zero Waste gehört ein gewisse Vorplanung dazu. Ganz ohne geht das natürlich nicht! Bevor ich einkaufen gehe, schaue ich meine Vorräte zuerst durch und schreibe mir einen Einkaufszettel. Gewappnet mit diesem Einkaufszettel und ein paar Beutel und Behältern gehe ich dann einkaufen. Ich kaufe in der Regel nur das ein, was drauf steht. So vermeide ich unnötige Spontankäufe und spare so Geld ein.
Frische Lebensmittel versuche ich saisonal zu kaufen. Dann ist es auch am günstigsten, weil eben viel davon vorhanden ist. Mit anderen Worten: Das Angebot übersteigt die Nachfrage, was wiederum zu sinkenden Preisen führt. Juhu! Mein BWL-Studium war doch zu etwas nützlich ;-) So Spaß beiseite! Auf jeden Fall kaufe ich dann immer größere Mengen ein und friere das ein. So habe ich auch außerhalb der Saison etwas davon.
Grundsätzlich versuche ich immer nur das zu kaufen, was wir auch wirklich brauchen. Wenn wir etwas brauchen, dass wir nur wenige Male benutzen würden, schaue ich erst einmal, ob ich es bei jemanden ausleihen kann. Ansonsten versuchen ich es gebraucht zu bekommen.
Kleidung kaufen wir meistens Second Hand oder auch neu, dafür aber mit guter Qualität. Durch die bessere Qualität können wir es länger tragen und müssen weniger oft etwas neues kaufen. Für meine Tochter kaufen wir fast nur gebrauchte Kleidung. Kinder wachsen ja so schnell aus ihren Sachen raus, da macht es meiner Meinung nach wenig Sinn alles neu zu kaufen. Im Second-Hand-Laden sind die meisten Sache eh neuwertig oder kaum getragen. Ich persönlich erkenne keinen großen Unterschied zu Neuware, außer das die Neuware viel teurer ist.
Viele Dinge kann man kostengünstig auch selber herstellen. Ich habe z.B. selbst genähte Stoffservietten aus Stoffresten, Spüllappen aus ausrangierten Handtüchern und meine Reinigungs- und Waschmittel stelle ich aus wenigen umweltfreundlichen Zutaten selber her. Ich habe schon seit über einem Jahr keine Papierservietten, Spüllappen oder irgendwelche Reinigungsmittel mehr gekauft. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch jede Menge Geld.
Mein Fazit: Zero Waste ist nicht teuer. Man spart sogar Geld durch einen geplanten und bewussten Konsum sowie mit ein paar Do-it-yourself-Projekten.
2. Mythos: Ich darf nie wieder etwas kaufen, was in Plastik verpackt ist.
Manche Dinge bekommt man eben nicht unverpackt, wie z.B. Medikamente. Soll ich jetzt auf wichtige Medikamente verzichten nur um keine Plastikverpackung kaufen zu müssen? Nein, natürlich nicht! Die Gesundheit geht vor. Das ist ganz klar! Ich persönlich halte nichts von strikten Verboten und finde, dass es manchmal Ausnahmen geben muss! Das ist wie bei einer guten Diät, ab und zu sollte man sich ein Stück des „Verbotenen“ gönnen, um motiviert weiter machen zu können. Das gleich gilt meiner Meinung nach auch auch für Zero Waste!
Auch in unserer Familie gibt es kleine Ausnahmen. Insbesondere beim Einkaufen mit meiner 3-jährige Tochter ist plastikfreies Einkauf etwas schwieriger. Unser Deal: sie darf sich eine Sache aussuchen, die ich dann für sie kaufe. Dabei spielt es keine Rolle, ob es in Plastik verpackt ist oder nicht. Ich biete ihr zwar meistens eine plastikfreie Alternative an, aber die Entscheidung liegt dann bei ihr. Schließlich kann ich nicht von ihr erwarten, dass sie schon versteht, was Zero Waste bedeutet. Ich und mein Mann gönnen uns natürlich auch ab und zu in platsikverpakte Süßigkeiten, wie z.B. Schokolade, Gummibärchen oder Chips. Wir sind schließlich auch nur Menschen und keine Maschinen ;-)
Mein Fazit: Gelegentliche Ausnahmen sind bei Zero Waste erlaubt und auch erwünscht. Alles andere ist meiner Meinung unrealistisch!
3. Mythos: Zero Waste nimmt viel Zeit in Anspruch.
Gerade am Anfang, wenn man mit Zero Waste startet, ist es vielleicht etwas zeitaufwendiger, weil man noch nicht so routiniert ist und erst einmal rausfinden muss, wo man welche Lebensmittel möglichst unverpackt erhält. Ich, zum Beispiel, kaufe 1x im Monat eine große Menge an trockenen Lebensmittel in einem Unverpackt-Laden ein. Dazu gehören Sachen wie Reis, Nudeln, Mehl, Zucker, Backpulver, Haferflocken, Linsen, Trockenobst und so weiter. Jeden Samstag kaufe ich dann frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Milch und Eier in selbst mitgebrachten Behältern auf dem Wochenmarkt ein. Die restlichen Lebensmittel hole ich dann im Anschluss im Bioladen oder gelegnetlich auch in einem herkömmlichen Supermarkt. Früher bin ich mehrmals die Woche einkaufen gegangen. Das hat sich jetzt auf 1x pro Woche beschränkt plus einen zusätzlichen Großeinkauf im Monat. Ich bin nun besser organisiert und brauche insgesamt viel weniger Zeit als davor fürs Einkaufen.
Meine Reinigungsmittel, Flüssigwaschmittel sowie mein Spülmaschinenpulver und Klarspüler stelle ich alle 3-4 Monate in großen Mengen selber her. Die Rezepte bestehen alle aus wenigen Zutaten und sind schnell angemischt. Ich brauche für Keines länger als 10 Minuten zum anmischen. Es würde mich also mehr Zeit kosten die Reiniger kaufen zu gehen. Falls du es selber mal ausprobieren möchtest. Hier ist der Link zu meinen DIY-Reiniger-Rezepten.
Mein Fazit: Zu Beginn ist Zero Waste sicher etwas zeitaufwendiger bis man eine gewisse Routine entwickelt hat. Sobald du das geschafft hast, gewinnst du sogar mehr Zeit dazu.
4. Mythos: Mein komplettes Plastik muss in ein Glas passen.
Wirklich, ich habe den größten Respekt für diejenigen, die das schaffen, aber ich und meine Familie schaffen das auch (noch) nicht und wir wissen auch nicht, ob wir das jemals schaffen werden. Dafür gibt es meiner Meinung noch zu viele Dinge, für die es keine plastikfreie Alternative gibt bzw. keine für uns passende Alternative. Ich denke da z.B. an Zahnpasta. Die gibt es momentan nur in der Plastiktube. Ja, es gibt zwar schon Zahnputztabletten im Glasbehälter, aber das ist absolut keine gute Alternative für uns. Die Tabletten haben einen grauenvollen Geschmack. Meine Mann und meine Tochter würden da lieber gar nicht mehr die Zähne putzen bevor sie die Tabletten benutzen.
Mein Fazit: Bei Zero Waste geht es, meiner Meinung nach, auch nicht darum, dass dein Plastikmüll von einem Jahr in ein Glas passen muss, sondern darum deinen unnötigen Müll auf ein für dich vertretbares Minimum zu reduzieren. Schließlich ist es ein Lebensstil und kein Wettstreit!
5. Mythos: Ich muss sofort 100% plastikfrei sein.
Zero Waste passiert nicht über Nacht. Es ist ein Prozess, der sich Schritt für Schritt entwickeln muss. Du kannst nicht überall gleichzeitig ansetzen. Du sollst auch nicht sofort alle deine Plastikartikel entsorgen, die du besitzt. Es ist viel sinnvoller und umweltfreundlicher deine Plastikutensilien so lange zu benutzen bis sie kaputt sind und sie dann erst durch eine plastikfreie Alternative zu ersetzten. Ich persönlich bin nicht gegen jede Form von Plastik. Ein Einwegbecher aus Plastik, den man nach einmaligen Gebrauch wegwirft, finde ich auch nicht gut. Im Gegensatz dazu, finde ich einen Mehr-wegbecher aus Plastik, den man benutzt bis er hinüber ist, überhaupt nicht verwerflich. Schließlich sind zwei Prinzipien von Zero Waste: Reduzieren und Wiederverwenden (Reduce & Reuse). Wenn du nun alles wegschmeißt und durch Neues ersetzt, handelst du nicht im Sinne von Zero Waste.
Mein Fazit: Alle vorhandenen Plastikartikel sofort zu entsorgen ist Quatsch! Es sollten erst dann durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden, wenn sie kaputt sind.
6. Mythos: Ich lebe gesünder durch Zero Waste.
Dieser Mythos ist sicherlich war! Denn der Fokus beim Zero Waste liegt ja auf Nach-haltigkeit. Daher kaufen wir bevorzugt regionale und saisonale Produkten aus möglichst biologischem Anbau. Das ist nicht nur gut für uns, sondern auch gut für die Umwelt.
Außerdem kochen wir überwiegend selbst und mit viel frischen Zutaten. Fertigprodukte gibt es bei uns nur noch vereinzelt, da sie viel Verpackungsmüll mit sich bringen. Zudem enthalten Sie oftmals versteckte Fette und Zucker sowie Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker.
Zu einem nachhaltigen Lebensstil gehört auch das Auto öfter mal stehen zu lassen. Deshalb fahren wir wenn immer möglich mit dem Fahrrad oder gehen einfach mal zu Fuß.
Mein Fazit: Viel Bewegung und eine qualitativ hochwertige Ernährung führen natürlich zu einem gesünderen Lebensstil. Dieser Mythos ist definitiv war!
Kennst du vielleicht noch andere Mythen über Zero Waste?
Ich freue mich auf dein Kommentar.
Eure Christine
P.S.: Kennst du schon meine Facebook-Gruppe "Grüngefühle - Plastikmüll reduzieren und nachhaltiger leben als Familie? Die Gruppe ist für alle Mamas, die etwas am Lebenstil ihrer Familien ändern wollen, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Hier bekommst du Hilfestellung bei deinen ersten Schritten hin zu einem nachhaltigeren Familienleben mit weniger Plastikmüll. Du darfst hier alles fragen, deine Erfahrungen und Probleme teilen, ohne dass dich jemand verurteilt oder blöd aussehen lässt. Geminsam bringen wir Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit in deine Familie. Hier geht's zu meiner Facebook-Gruppe. Ich freu mich auf dich!
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