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Wie der Plastikwahn uns und unsere Kinder täglich vergiftet

Teil 1: Zusatzstoffe in Plastik - Die unsichtbare Gefahr von Alltagsgegenständen

Wir nutzen täglich bedenkenlos unzählige Plastikgegenstände in unserem Alltag, doch die wenigsten von uns wissen über die gesundheitlichen Gefahren Bescheid, die von Plastik ausgehen. Hier erfährst du die schockierenden Fakten über unsere künstlichen Alltagshelfer.

Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema Plastik und dessen Auswirkung auf unsere Gesundheit beschäftigt. Ich habe viel recherchiert, Dokumentarfilme angeschaut und jede Menge Fachbücher und Studien gelesen. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die vielen - teilweise schockierende - Erkenntnisse schlaflose Nächte bereiten und mich in ein Gefühlschaos stürtzen werden. Angefangen mit Ängsten, um die Zukunft meiner Tochter, über Wut, dass wir das alle soweit haben kommen lassen, über Hilflosigkeit nichts daran ändern zu können, über Unglaube, dass diese Erkenntnisse wahr sein können, bis hin zur Dankbarkeit über das gewonnene Wissen. Denn jetzt wo ich dieses Wissen habe, kann ich meine Familie besser vor den Gefahren schützen, die von Plastik ausgehen. Außerdem kann ich das Wissen mit euch teilen und euch helfen eure Familien zu schützen.


Ursprünglich wollte ich eigentlich einen einzigen Blogartikel zu dem Thema schreiben. Da das Thema aber so umfangreich ist, habe ich es auf drei Blogartikel aufgeteilt. In diesem Blogartikel geht es um die Zusatzstoffe von Plastik und deren gesundheitliche Gefahren. Im zweiten Artikel ist dann dem Mikroplastik gewidmet und im dritten Teil, werde ich euch nützliche Tipps geben, wie ihr euch und vorallem eure Kinder bestmöglichst schützen könnt. Los geht's mit Teil 1: Zusatzstoffe in Plastik - Die unsichtbare Gefahr von Alltagsgegenständen.


„Die Menge an Kunststoff, die wir seit Beginn des Plastikalters produziert haben, reicht bereits aus, um unseren gesamten Erdball sechs Mal mit Plastikfolie einzupacken.“ Werner Botte in der Dokumentation Plastic Planet


Es werden jährlich über 300 Millionen Tonen Kunststoff hergestellt - Tendenz steigend. Plastik ist ein beliebter Werkstoff, der aufgrund seiner Flexibilität fast überall eingesetzt werden kann. Hauptsächlich wird er jedoch in der Verpackungsindustrie verwendet. Dicht gefolgt von den Branchen: Bau, Fahrzeug, Elektro/Elektronik, Hauswaren, Möbel, Landwirtschaft, Medizin und Sonstiges. Plastik findet sich quasi in jedem Lebensbereichen von uns wieder. Für die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind chemische Zusatzstoffe verantwortlich, z.B. Weichmacher, Stabilisatoren, Flammschutzmittel, Farbstoffe, Gleit- und Verstärkungsmittel, Antistatika und Füllstoffe. Diese Zusätze werden bei der Herstellung beigemischt, um dem Kunststoff die gewünschte Eigenschaft zu verleihen (hart, weich oder biegsam). Einige dieser Stoffe gelten jetzt schon als „höchst gesundheitsgefährdend“ wie z.B. Bisphenol A (BPA). Es werden über 10.000 verschieden Zusatzstoffe bei der Plastikproduktion verwendet, die meisten davon sind entweder gar nicht oder unzureichend auf ihre Auswirkungen für den Mensch und die Umwelt getestet.

Vielseitige Aufnahme

Die chemischen Zusatzstoffe sind mit dem Plastik nicht fest verbunden. Sie werden allmählich an die Umwelt abgegeben. Fettige, salzige, flüssige sowie säurehaltige Lebensmittel können die Schadstoffe rauslösen und diese aufnehmen. Aber auch Hitze und eine lange Aufbewahrungsdauer begünstigen das Austreten und damit die Übertragung auf die Lebensmittel. Die gefährlichen Substanzen gelangen so über die Nahrung in unseren Körper. Aber auch durch die Atmung werden die Schadstoffe aufgenommen, z.B. durch Ausdünstungen aus Tapeten oder Abrieb und Abnutzung von PVC-Böden. Desweiteren können die Chemikalien bereits durch bloßen Hautkontakt aufgenommen werden, beispielsweise durch die Benutzung von Kosmetik, Nagellack, Shampoos oder auch durch Liegen auf einer PVC-Luftmatratze. Kinder sind besonders gefährdet. Sie nehmen sehr häufig Plastikgegenstände in den Mund. Dadurch erhöht sich die Aufnahme der schädlichen Chemikalien. In Kinderspielzeug und Babyartikel sind solche schädlichen Zusätze in der EU zwar verboten, jedoch werden 80% der Spielsachen in Europa importiert. Es werden immer wieder Spielzeuge mit belastenden Chemikalien gefunden. Die meisten davon stammen aus China. Der Verlag Ökotest und Stiftung Warentest sind gute Orientierungshilfen bei Kauf von Spielzeugen. Hingegen sagen Gütesiegel wie „GS“ (Geprüfte Sicherheit) oder „TÜV Rheinland“ nur wenig über Schadstoffgehalte und Umweltverträglichkeit aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft am besten unlackierte Spielzeug aus Naturmaterialien wie z.B. Holz.



Tipps:

  • Kaufe keine Spielsachen die parfümiert oder chemisch riechen bzw. sich unangenehm anfühlen.

  • Kaufe kein Billigspielzeug und informiere dich vor dem Kauf von Spielzeugen bei Ökotest und/oder Siftungwarentest.

 

Die gefährlichsten Zusatzstoffe

Als besonders gesundheitsgefährdend gelten die Zusätze: Bisphenol A (BPA), Weichmacher und Flammschutzmittel. Alle drei chemischen Zusatzstoffe sind überall in unserem täglichen Leben anzutreffen.

BPA ist die am häufigst verwendete Chemikalie in der Plastikindustrie. So findet sich BPA in vielen Produkten aus Kunststoff wieder, z.B. in vielen Lebensmittelverpackungen, Konservendosen, Wasserflaschen, CDs und DVDs sowie beschichtete Kassenbons. Hauptsächlich nehmen wir BPA durch die Nahrung auf. Durch Erhitzen sowie durch säurehaltige oder fettige Lebensmittel lässt sich BPA leicht aus dem Behältnis lösen und geht so in die Nahrung über. Wird BPA-haltiges Kunststoff in der Spülmaschine gewaschen, wird durch die Hitze ebenfalls BPA freigesetzt, welches sich dann auf dem restlichen Geschirr festsetzt. Es gibt zahlreiche alamierende Studien über die Auswirkungen von BPA. Es kann die Bildung von Fettzellen beschleunigen und sich auf das Gehirn und das Verhalten auswirken. So konnte z.B in einer kanadischen Studie nachgewiesen werden, dass Aggressivität und Hyperaktivität bei Kleinkinder verstärkt auftritt, wenn ihrer Mütter in der Schwangerschaft mehr BPA aufgenommen hatten. BPA ist jedoch weiterhin zugelassen.


Schockierende Tatsache #1: Mittlerweile ist jeder von uns mit BPA belastet, auch unsere Kinder.

Indem wir Lebensmittel verpackungsfrei einkaufen und unsere Plastikutensilien in der Küche gegen plastikfreie Alternativen austauschen, können wir den BPA-Gehalt in unserem Körper stark verringern. Die Verringerung ist bereits nach 2 Monaten nachweisbar.


Weitere Tipps:

  • Vermeide Konserven- und Getränkedosen sowie Trinkflaschen aus Plastik.

  • Vermeide Kunststoffprodukte aus Polycarbonat (Kürzel "PC" oder Recyclingcode 07) und entsorge alte, verkratzte und brüchige Plastikbehälter aus Polycarbonat. Hier kann besonders viel BPA austreten.

  • Erhitze keine Plastikbehälter in der Mikrowelle.

  • Fetthaltige Lebensmittel wie Sahne, Käse und Wurst am besten plastikfrei kaufen, z.B. auf dem Wochenmarkt oder Frischetheke.

 

Weichmacher, wie der Name schon vermuten lässt, dienen dazu den Kunststoff weicher zu machen. Sie sind insbesondere in Verpackungsfolien, Lebensmittelverpackungen, Kunstleder, Regenbekleidung und Kinderspielzeug zu finden. Weichmacher wirken sich auf unseren Hormonhaushalt und auf die hormongesteuerte Entwicklung aus. Besonders gefährdet sind wiedermal Kinder und Schwangere. Da sich Kinder und Föten im Mutterleib im Wachstum befinden, kann ihre Entwicklung durch Weichmacher gestört werden. Aber auch Allergien, Unfruchtbarkeit bei Männern, Diabetes, Leberschäden, Krebs und ein begünstigtes Übergewicht können die Folge von Weichmachern sein.


Schockierende Tatsache #2: Laut dem Bundesumweltamt gibt es kaum noch ein Grundnahrungsmittel, dass nicht damit belastet ist.

Natürlich gibt es festgelegte Grenzwerte für Weichmacher, jedoch basieren diese lediglich auf einer Einzelbewertung der jeweiligen Substanz. Dass sich diese Substanz mit anderen Chemikalien in unserem Körper ansammeln und unsere Gesundheit schädigen können, wird jedoch nicht berücksichtigt.


Tipps:

  • Vermeide Weich-PVC, z.B. Duschvorhänge, Plastikgeschirr, Tischdecken usw.

  • Vermeide PVC-Böden (besser sind Kork oder Holz).

  • Trage FlipFlops aus Naturkautschuk und Regenbekleidung sowie Gummistiefel nicht auf nackter Haut.

  • Vermeide Plastikspielzeug (vorallem aus China).

  • Regelmäßiges Saugen, Wischen und Lüften hilft, dass sich Weichmacher nicht im Hausstaub ansammeln.

 

Weitere problematische Zusatzstoffe sind Flammschutzmittel. Da die meisten Kunststoffe leicht brennbar sind, werden Flammschutzmittel zugesetzt, um die Brandsicherheit zu erhöhen. Jedoch sind viele davon sehr schädlich, nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Flammschutzmittel werden für Sitzmöbel, Matratzen, Fernseher, Computer, Dämmstoffe, Elektrospielzeugen sowie Kuscheltieren mit Kunstfell eingesetzt. Auch diese Chemikalien können entweichen und durch die Atmung oder die Nahrung aufgenommen werden. Flammschutzmittel werden schon sehr lange eingesetzt, sind nur sehr schwer abbaubar und reichern sich überall in der Umwelt an. Letztendlich gelangen sie auch in unsere Nahrungskette. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Flammschutzmittel bereits in Fischen und Meeresfrüchten, Fleisch, Milch und Eiern zu finden ist.


Schockierende Tatsache #3: Flammschutzmittel sind bereits seit Jahren in unserem Blut nachweisbar.

Flammschutzmittel schädigen das Nervensystem und rufen Verhaltensstörungen hervor. Dies konnte bereits in Tierversuchen nachgewiesen werden. Einige Flammschutzmittel stehen sogar im Verdacht krebsauslösend zu sein.



Tipps:

  • Achte beim Kauf von Elektogeräten, Baustoffen und ähnliches auf das Umweltzeichen "Blauer Engel".

  • Bei Kleidung solltest du auf das Zeichen "Öko-Tex" und bei Bodenbeläge auf den Zusatz "Emissionsarme textile Bodenbeläge" achten.

 

Es gibt tausende solcher gefährlichen Zusatzstoffe und es kommen immerzu neue Zusätze auf den Markt. Weichmacher und Co. sind mittlerweile (fast) überall zu finden: in unserem Essen, Trinkwasser, Hausstaub, Luft, Kosmetika und in den verschiedensten Gegenständen des täglichen Gebrauchs - manchmal leider auch in nicht ersichtlich Gegenständen, wie z.B. in Matratzen oder Tapeten. Fakt ist: Wir können uns ihnen nicht entziehen! Was wir jedoch tun können ist: so gut es geht im Alltag auf Plastik zu verzichten. Besonders bei unseren Kindern sollten wir darauf achten, dass sie mit so wenig Plastikgegenständen wie möglich in Kontakt kommen und vorallem diese nicht in den Mund nehmen.


So, das war der erste grausame Teil, der mir schlaflose Nächte bereitet hat. Den zweiten Teil findet ihr unter dem folgenden Link: "Mikroplastik - kleine Teilchen werden zur großen Bedrohung". Der Dritte Teil folgt in der nächsten Woche, wo es nochmal verstärkt darum gehen wird, wie wir Plastik vermeiden und uns vor den darin enthaltenen Chemikalien schützen können.


Wenn ihr Fragen habt oder einfach nur ein Kommentar abgeben wollt, dann schreibt es einfach unten ins Kommentarfeld.


Eure Christine


P.S.: Kennst du schon meine Facebook-Gruppe "Grüngefühle - Plastikmüll reduzieren und nachhaltiger leben als Familie? Die Gruppe ist für alle Mamas, die etwas am Lebenstil ihrer Familien ändern wollen, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Hier bekommst du Hilfestellung bei deinen ersten Schritten hin zu einem nachhaltigeren Familienleben mit weniger Plastikmüll. Du darfst hier alles fragen, deine Erfahrungen und Probleme teilen, ohne dass dich jemand verurteilt oder blöd aussehen lässt. Geminsam bringen wir Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit in deine Familie. Hier geht's zu meiner Facebook-Gruppe. Ich freu mich auf dich!



Das könnte euch auch interessieren:

 

Quellen: Schröder, Heike: „Plastik im Blut – Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften“, VAK Verlag Kirchzarten bei Freiburg, 2017


Grimm, H.U.: "Die Ernährungsfalle - Wie die Lebensmittelindustrie unser Essen manipuliert", Wilhelm Heyne Verlag, aktualisierte Ausgabe, 2015




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